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Portfolioanalyse

Die Portfolioanalyse ist ein strategisches Management-Instrument, auch bekannt unter dem Namen Marktanteils- und Marktwachstumsanalyse oder Vier-Felder-Matrix. Entwickelt wurde sie in den 60er Jahren von der Boston Consulting Group.[1]

[1] Epco.de, Portfolioanalyse, Link

  • gibt einen Überblick über die Ist-Situation der Produkte und Dienstleistungen einer Einrichtung
  • dient als Controlling Instrument und Hilfestellung für strategische Entscheidungen d. h. in welche Produkte Ressourcen, Finanzen und Fokus investiert wird und
  • als Prognoseinstrument, wie sich Produkte in der Zukunft entwickeln können[1]
     

    [1] Projektmagazin, Die Portfolioanalyse Andrea Windolph (2022), Link

Portfolioanalyse im Projektmanagement

  • Die Analyse kann dabei helfen, sich für oder gegen Projekte zu entscheiden.
  • Die Analyse kann innerhalb strategischer Projekte eingesetzt werden, um Handlungsempfehlungen abzuleiten.
  • Sie dient als Motivation eines Projektes gegenüber dem Auftraggeber und dem Projektteam. [1]
     

    [1] Projektmagazin, Die Portfolioanalyse Andrea Windolph (2022), Link

Die Portfolioanalyse beruht in Wesentlichen auf der stark vereinfachten Darstellung von zu bewertenden Elementen in einem xy-Diagramm, dessen Achsen keine Beschriftung, sondern lediglich zwei Bereiche aufweisen. Dadurch wird das Diagramm in vier Quadranten aufgeteilt, die jeweils eine gemeinsame Beurteilung erfahren.[1]

  • 1.Schritt: Daten ermitteln
    Zunächst werden Daten wie das Marktwachstum, der eigene Marktanteil, der Marktanteil der stärksten Konkurrenten, sowie der eigene Umsatz berechnet. Der relative Marktanteil wird anschließend aus dem eigenen Marktanteil sowie dem Marktanteil der Konkurrenz ermittelt.  

    Für die Portfolioanalyse von Projekten einer Behörde eignet sich das "Eisenhower-Prinzip": Dabei werden alle Projekte danach beurteilt, wie wichtig und wie dringlich sie sind. 
     
  • 2. Schritt: Grafik erstellen
    Daraufhin wird die Grafik erstellt. Als Grundlage dient ein Diagramm mit vier Quadraten. Die Umsatzgrößen der einzelnen Produkte werden durch die Größe der Blasen dargestellt. Die Achsen geben den relativen Marktanteil sowie das Marktwachstum in Prozent an. Welche Achse welche der beiden Größen darstellt, kann variieren. Lassen Sie sich also nicht irritieren, wenn verschiedene Portfolioanalysen unterschiedliche Darstellungen aufweisen.

    Für die Portfolioanalyse von Projekten einer Behörde können analog die Kriterien Wichtigkeit und Dringlichkeit angewendet werden.

    Jedes der vier Quadrate hat eine genaue Bezeichnung. Aus diesen Bezeichnungen erfolgt eine entsprechende Normstrategie und damit die Ableitung der Erkenntnisse. 
            
  • 3. Schritt: Erkenntnisse und Strategien ableiten
    Allgemeine Normenstrategien einer Portfolioanalyse sind:
     
  • Question Marks
    Das Quadrat “Question Marks” betitelt das Feld, welches einen geringen Marktanteil und ein hohes Marktwachstum aufweist. Die abgeleitete Strategie ist dann abhängig vom Potential.
    Verfügt das entsprechende Produkt über ein hohes Potential, sollte in dieses investiert werden. Hat es ein geringes Potential, sollte es vom Markt eliminiert werden.​​​
     
  • Stars
    Die “Stars” verfügen über ein hohes Marktwachstum und einen hohen Marktanteil. Dementsprechend lohnen sich weitere Investitionen in das Produkt. Das Potenzial sollte voll ausgeschöpft werden.
     
  • Cash Cows
    “Cash Cows” haben einen hohen Marktanteil sowie ein geringes Marktwachstum.
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    ​​​​​​​Daraus erfolgt “Die Kühe melken, solange sie gesund sind”. Der Markt und die eigenen Investitionen sollten also beobachtet und überprüft werden. Die Höhe der Investitionen sollte immer im Verhältnis zum geringen Marktwachstum stehen.
     
  • Poor Dogs
    Das Feld der “Poor Dogs” wird von einem geringen Marktanteil und geringem Marktwachstum bestimmt. Sind die Deckungsbeiträge des Produktes im positiven Bereich, sollte die Marktsituation überwacht werden und gegebenenfalls eine Eliminierung aus dem Markt in Betracht gezogen werden. Sind die Deckungsbeiträge jedoch im negativen Bereich, sollte es sofort vom Markt genommen werden.
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Für die Portfolioanalyse von Projekten einer Behörde lässt sich z. B. die nachfolgenden Normstrategien ableiten.

  • "Sofort anpacken (Prioritäre Projekte)":
    Das Projekt bzw. die Projektidee sind wichtig und dringlich.
     
  • "Delegieren (ggf. externe Projekte)":
    Das Projekt bzw. die Projektidee ist nicht wichtig und dringlich.
     
  • "Zurückstellen (in Zeitplanung aufnehmen)":
    Das Projekt bzw. die Projektidee ist wichtig aber nicht dringlich.
     
  • "Verwerfen (in den Papierkorb)":
    ​​​​​​​​​​​​​​Da Projekt bzw. die Projektidee ist nicht wichtig und nicht dringlich.

[1] Projektmagazin, Glossar, „Portfoliotechnik“, Dr. Georg Angermeier, Link

Vorteile

  • einfach zu erstellen
  • visuelle Darstellung unterstützt klare Entscheidungen (z. B. wird ein risikobehaftetes Projekt schneller abgelehnt, wenn das bestehende Portfolio bereits zu viele Risiken aufweist)
  • wenn das Portfolio bereits sehr konservativ gestaltet ist, dann kann die Bereitschaft für ein chancenreiches, aber riskantes Projekt deutlich höher sein.

Nachteile

  • Interpretation der Diagramme leidet unter ihrer stark vereinfachten Darstellung
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